BRAINSPOTTING

Brainspotting ist ein neuer psychotherapeutischer Ansatz zur direkten Verarbeitung emotional belastender Erlebnisse. Diese Methode lässt sich sehr gut mit EMDR verbinden, wurde sie doch im Rahmen einer EMDR-Sitzung von David Grand „entdeckt“. Brainspotting ist somit eine Weiterentwicklung von EMDR. David Grand ist ein US-amerikanischer Psychoanalytiker, ehemaliger Mitarbeiter von Francine Shapiro und bekannt für sein Natural Flow EMDR, eine Technik, die Psychoanalyse, EMDR und Somatic Experience integriert. Der erfahrene Psychotherapeut entdeckte 2003 während einer EMDR-Sitzung mit einer Klientin, einer Leistungssportlerin, „zufällig“ ein Phänomen, das er Brainspot nannte. Aus seinen weiteren Beobachtungen um dieses Phänomen entwickelte er ein komplettes Verfahren, Brainspotting, mit unzähligen Möglichkeiten, das Gesichtsfeld von KlientInnen zu erkunden und zu nutzen, um Traumata freizusetzen und aufzulösen.

Was ist ein Brainspot?

In einer EMDR-Sitzung kommt es oft vor, dass der Blick eines Klienten, dessen Augen sich von rechts nach links bewegen, in einer bestimmten Position erstarrt oder dass der Klient mit den Augen zuckt oder blinzelt. Es kann auch sein, dass es plötzlich zu Reflexen wie Husten, Schlucken oder zu einem beschleunigten Lidschlag kommt. Diese Phänomene sind Zeichen dafür, dass in genau dieser Position Gedächtnisinhalte aktiviert sind, die vorher im Innern verschlossen waren. Hier kommt Brainspotting zum Einsatz: Die fokussierte Aufmerksamkeit des Klienten auf genau diese Stelle ermöglicht den Zugang zur Gedächtnisverarbeitung. Der Klient wird aufgefordert, an dieser betreffenden Stelle innezuhalten mit seinem Blick. Beim Brainspotting folgt der Klient mit den Augen der Spitze eines Teleskopstabs, der vom Therapeuten langsam durch das Sichtfeld des Klienten bewegt wird. Reagiert der Klient mit o.g. Reflexen, wird er gebeten, mit seinen Augen weiterhin diese Stelle zu fixieren, um ein hier festgehaltenes Trauma freizusetzen und zu verarbeiten. Damit wird auch im Gehirn der Fokus auf jene innere Stelle gelegt, wo das Trauma abgespeichert ist. Unverarbeitete, eingefrorene Erinnerungen können über die mit der traumatischen Erinnerung verknüpfte Augenposition aktiviert und verarbeitet werden. Der Spot (=Punkt; entdecken, erspähen), auf den der Blick des Klienten gerichtet ist, bewirkt eine Aktivierung in den Hirnregionen, in denen das Ereignis gespeichert ist (brain = Gehirn).

Ressourcen-Spotting

Auch zu ressourcevollen Situationen der Vergangenheit kann der Klient eine Augenposition finden, die mit dem jeweiligen Ereignis verbunden ist. Blickt der Klient in diese bestimmte Richtung, verstärkt sich das positive Empfinden in Bezug auf diese Erinnerung. Ein freudvolles Erlebnis kann wiedererlebt werden und für den Klienten insgesamt stärkend wirken.

Ein Pendeln zwischen Belastungs- und Ressourcepunkten minimiert und balanciert die Belastungssituation für den Klienten.

Anwendungsgebiete von Brainspotting und EMDR

Brainspotting eignet sich in der Psychotherapie wie im Coaching gleichermaßen zur Lösung zahlreicher Probleme, an denen das Gehirn funktionell beteiligt ist. Auch eignet sich Brainspotting bestens als Selbsthilfeinstrument.

Themen- und Anwendungsbereiche die erfolgreich gelöst werden können:

  • PTBS (Posttraumatische Belastungsstörung)
  • körperlichen, sexualisierten oder emotionalen Traumata
  • Traumata nach medizinischen Eingriffen
  • Funktionsstörungen, inklusive Sexualstörungen
  • Phobien, Prüfungsangst, Lampenfieber etc.
  • ADS und ADHS
  • Stottern
  • Stress und traumabezogenen somatischen Krankheiten
  • Trauerbegleitung (Psychoonkologie)
  • Krankheitsbewältigung
  • Vorbereitung auf Operationen
  • chronische Müdigkeit
  • chronischen Schmerzsyndromen
  • Substanzmissbrauch und –abhängigkeit, Raucherentwöhnung
  • Lernstörungen, Kreativitäts- und Leistungsblockaden

Weitere Anwendungsgebiete finden sich im Hochleistungssport, Businesscoaching und Führungsmanagement.